Level 4: Platooning

Truck Platooning ist eines der Konzepte, die den Transport auf Autobahnen revolutionieren können. Dabei werden mehrere LKW elektronisch miteinander verbunden. Kommuniziert wird in Echtzeit über die Verkehrsvernetzung ‚ETSI ITS-G5‘ oder Mobilfunk. Durch diese Technologie können LKW ohne Gefahr in einem Abstand von wenigen Metern hintereinander fahren und ihren Luftwiderstand wesentlich verringern. Außerdem ist es den Fahrzeugen möglich, durch automatisierte Systeme vorausschauender auf Verkehrssituationen und topographische Gegebenheiten zu reagieren und so weiter Kraftstoff einzusparen. Durch das Platooning wird eine signifikante Effizienzsteigerung im Gesamtplatoon erreicht, womit die CO2-Emissionen erheblich gesenkt werden. Darüber hinaus wird auch der zur Verfügung stehende Verkehrsraum besser genutzt und der Verkehrsfluss optimiert. Je mehr Fahrzeuge über die Technologie verfügen, desto effektiver trägt das Platooning zur Optimierung des Güterverkehrs bei. Ziel ist es ein herstellerübergreifendes System zu entwickeln, um noch flexiblere Einsatzmöglichkeiten zu gewährleisten. Trotz des hohen Automatisierungsgrads sind die LKW vorerst mit Fahrern besetzt, die das Steuer jederzeit wieder übernehmen können. Das langfristige Ziel besteht jedoch darin das Platooning weitgehend autonom zu gestalten. Es gilt Standards für Systeme und Schnittstellen zu entwickeln. Weiterhin müssen Feldtests helfen europaweite Regelungen zu etablieren. Das Saarland kann dabei als Testraum dienen und mit seiner Forschung die Standardisierung im IKT Sektor voranbringen.

Shared Parking

Shared Parking ist eine Möglichkeit Parkplatzraum effizienter zu nutzen. Gerade in Großstädten verlieren wir jeden Tag durchschnittlich 15 Minuten bei der Parkplatzsuche. Das Konzept des Shared Parking hilft den Autofahrern diese Suche zu vermeiden und entlastet die Innenstädte durch Reduktion der Parksuchverkehre. Private Parkhausbesitzer wie Hotels, Firmen, Universitäten, Krankenhäuser, etc. und Privatpersonen können ihren Parkplatz zu Zeiten vermieten, in denen sie diese nicht nutzen. So können Autofahrer auf Parkplätzen parken, die für sie bisher nicht zugänglich sind. Diese Parkplätze sind im Vergleich zu regulären Parkgebühren zu besseren Preisen anzubieten. Somit kann jeder Parkhausbesitzer seinen Parkplatz vermieten. Dieser Anwendungsfall kann über eine Online Plattform mit festen und längerfristigen Buchungen registrierter Nutzer umgesetzt werden, oder in erweiterten Form als ad-hoc Buchung beispielsweise App-gestützt. Hierfür wäre es sinnvoll, eine Parkraumdetektion zu haben, die anzeigt ob ein Parkplatz gerade verfügbar ist. Software- als auch Infrastrukturentwicklern bieten sich Potenziale bei der Entwicklung und dem Aufbau entsprechender System.

Ticketsharing

Im Bereich der Mobilität gibt es zahlreiche Anwendungen, die auf dem Prinzip der Sharing Economy beruhen. Eine davon ist das Ticketsharing für „grüne“ Gruppenreisen. Wenn sich Reisegruppen mit demselben Ziel zusammenfinden, können Tickets für Bus oder Bahn geteilt werden. Durch den niedrigeren Preis wird das ökologischere Verkehrsmittel hierdurch attraktiver im Vergleich zum Individualverkehr.
Ticketsharing hat sich als Zusatzversion des Carpooling beziehungsweise der Mitfahrgelegenheitszentralen bereits etabliert, jedoch könnte ein besseres und größeres Informationsangebot noch mehr Kunden hierfür gewinnen. Derzeit werden solche Angebote vor allem von Schülern, Studenten und anderen Gruppen mit niedrigerem Einkommen genutzt. Um weitere Zielgruppen zu erreichen, sollte das Angebot flexibler, sicherer und umfangreicher werden. Insbesondere der Koordinationsaufwand und die Abrechnung können IT-gestützt vereinfacht werden oder Angebote direkt vom Verkehrsanbieter (Deutsche Bahn, Vlexx, Flixbus) initiiert werden. Auch für Pendlerverkehre in die Städte des Saarlandes ergeben sich interessante Möglichkeiten eine Vorreiterrolle einzunehmen. Derzeit ist Nürnberg die einzige Stadt in Deutschland mit komplett fahrerlosen U-Bahnen. Jetzt ist es auch die erste Stadt mit einer Ticket-Sharing-App, die sowohl gemeinsame Mobilität ermöglicht, als auch die Verwertung von Resttickets. Nach dem Motto „Teilen statt besitzen“ soll die App Vorbildfunktion für weitere deutsche Städte haben.

Carsharing

Der bekannteste Anwendungsfall geteilter Mobilität ist das kommerziell betriebene stationäre Carsharing. Als Zwischenform von Mietwagen und Taxi ermöglicht es Nutzern vor allem in Städten ihren individuellen Mobilitätsbedarf zu erweitern und gegebenenfalls auch ohne den Besitz eines eigenen Fahrzeugs zu befriedigen. Carsharing schafft es, dass ungenutzte Privatfahrzeuge von der Straße verschwinden und die Parkplatzsituation sich entspannt. Die Staubbelastung wird reduziert, die Luftqualität verbessert. In Großstädten hat sich in den letzten Jahren, das sogenannte „free-floating Car Sharing“ (Car2Go, DriveNow) etabliert. Das free-floating-Fahrzeug hat keinen festen Standort, sondern steht auf einem öffentlichen Parkplatz dort, wo es der vorherige Nutzer abgestellt hat. Der Betreiber übermittelt dem Halter die Standorte oder zeigt diese auf Internetseiten an. Mehrere Anbieter erlauben das Abstellen im gesamten Geschäftsgebiet, andere beschränken das Abstellen auf Parkraumquartiere. Neben der im Urbanen potentiell höheren Offenheit gegenüber solchen Angeboten, ist es auf dem Land vor allem die niedrige Bevölkerungsdichte die solche, nur als dichtes Netz profitablen Geschäftsmodelle erschwert. Dennoch wächst der Car Sharing Markt derzeit und damit auch die Akzeptanz. Die zentralen Herausforderungen, an denen auch das Saarland (als Testgebiet) mitarbeiten kann sind:

  • Flexibles Carsharing muss auch in kleinere Städte (<200.000 Einwohner) und aufs Land gebracht werden. Es gilt Geschäftsmodelle zu generieren, die auf Basis von Vernetzungsdienste den profitablen Markt erweitern.
  • Carsharing-Flotten im urbanen Raum eignen sich aufgrund Ihrer Sichtbarkeit und Ihrer Nutzungsprofile besonders für eine Elektrifizierung. Um es im Car Sharing attraktiv zu machen muss jedoch die Infrastruktur ausgebaut werden.
  • Mit der Automatisierung (Valet Parken) ergeben sich zahlreiche spannende neue Möglichkeiten. Man denke nur an frei stehende Fahrzeuge die selber tanken oder an den benötigten Ort (zurück)fahren. Free-floating-Carsharing spricht auch überzeugte Autofahrer an 

Multiauthentifizierung an Sharing Produkten

Dieser Use-Case beschreibt einen Entwicklungsbedarf, der an vielen Stellen benötigt wird, beispielsweise dem Carsharing. Geteilte Verkehrsmittel haben häufig das Problem des unkomfortablen Zugangs, der sie unattraktiver im Vergleich zum eigenen Fahrzeug macht. Ein Carsharing-Fahrzeug sollte bequem per App, Schlüssel und/oder RFID geöffnet, genutzt und abgerechnet werden können. Hierfür bedarf es datensicherer Hard- und Softwarelösungen. Ein Identitätsanbieter könnte beispielsweise durch Pseudonymisierung ein übergreifendes System zum Datenaustausch für den Mobilitätsbereich etablieren. So könnten Systeme einerseits nützlicher und andererseits einfacher zu nutzen werden.

Echtzeit Carpooling

Trendfelder der Sharing Economy/Smart Mobility wachsen zu einem zukünftigen Mobilitätssystem zusammen. Durch die zunehmende Verbreitung von GPS-Handys und Navigationsgeräten wird unter dem Begriff „Dynamic Ride-Sharing“ eine neue Form von Mitfahrkonzepten erprobt, die eine Echzeitvermittlung von Mitfahrgelegenheiten ohne aufwändige Infrastruktur am Straßenrand ermöglicht. Ein Beispiel ist der Service „flinc“ der gleichnamigen Firma aus Darmstadt. Das Prinzip ist wie folgt: Fahrer und Mitfahrer registrieren sich einmalig für das System und erhalten eine Software für ihr Handy oder Navigationsgerät. Der Fahrer kann auf seinem Handy oder Navigationsgerät angeben bzw. ermitteln lassen, welche Strecke er gerade fährt (z.B. bei regelmäßigen Fahrten zur Arbeit). Ein anderer Nutzer, kann seinen Mobilitätswunsch über sein Handy eingeben. Dabei wird seine aktuelle Position ermittelt und an einen zentralen Server übertragen. Alle passenden Fahrer, die den Mitfahrer mit einem vertretbaren Umweg aufnehmen könnten, werden dem Mitfahrer angezeigt. Der Mitfahrer wählt die Fahrer aus, bei denen er mitfahren würde, woraufhin der zentrale Server die Fahrer nacheinander anfragt, ob sie den Mitfahrer aufnehmen möchten. Sobald ein Fahrer dies bestätigt, zeigt ihm sein Handy die Route zu dem Mitfahrer an. Das zentrale Problem bei der Realisierung ist jedoch neben technischen Herausforderungen die kritische Masse, da schätzungsweise 20% aller Autofahrer ein solches System aktiviert haben müssen, damit sich für interessierte Mitfahrer überhaupt eine zumutbare Wartezeit ergibt, bis sie mitgenommen werden. Ein solches System sollte deshalb zunächst geographisch begrenz erprobt werden. Frei gedacht, wäre das Saarland hierfür als kompakte Grenzregion mit Stadt und Landgebieten gut geeignet.