Grünes Mobilitskonto und Gamification

Vernetzung und Kollaboration eröffnen heute neue Möglichkeiten die Verkehrswende zu beschleunigen und das gesellschaftliche Bewusstsein zu schärfen. Spielerische Mittel, soziale Vernetzung und Wissensangebote können digitale Ansprechwege sein, um die Ausgestaltung der individuellen Mobilität positiv zu verändern. Dieser Use-Case nutzt diese sozialen und kollektiven Wirksamkeits-Ansätze um Anreize für Verkehrsmittelwechsel zu schaffen. Ausgangspunkt ist dabei die Annahme, dass das derzeitige Mobilitätsverhalten sich vor allem deshalb nicht ökologisch verbessert, da Menschen an ihren Gewohnheiten hängen und derzeit die falschen Anreize existieren. Es geht darum Ansprechwege zu finden um spezifische Nutzergruppen gesamtheitlich dazu zu bewegen, Ihr Verhalten zu verändern.

Bike- und Lastenradsharing

Bikesharing bezeichnet eine Sonderform des Fahrradverleihs. War dieser früher entweder touristisch oder Einwohnerorientiert, gibt es heute stationsbasierte Systeme mit automatischer Nutzeridentifizierung für Jedermann.
Eine Konkurrenz zum herkömmlichen, öffentlichen Personennahverkehr sind die Fahrradmietsysteme nicht, da sie sich nicht für große Pendlerströme und Entfernungen eignen. Eher im Gegenteil, sie ergänzen die feinmaschige Erschließung eines Areals, bei dem Busse und Bahnen organisatorisch und finanziell überfordert wären oder wegen Umsteigezwängen unattraktiv sind.
Das Bike-Sharing-System der nächsten Entwicklungsstufe besteht aus einem smarten Fahrradschloss, das an einer geeigneten Position am Rad-Rahmen montiert wird. Der Anwender öffnet und schließt das Schloss mit einer RFID-Kundenkarte, per mobiler Website oder mit einem Bluetooth Low Energy (LE) Smartphone. Per mobiler Website/ App können verfügbare Räder auf einer Karte lokalisiert werden. Weiterhin werden Räder für verschiedene Mobilitätsbedürfnisse (Lastenrad, E-Bike, Rennrad) angeboten.

Wohn- und Mobilitätsgenossenschaften

Bei diesem Anwendungsfall werden die beiden Grundfunktionen Wohnen und Mobilität unter einem genossenschaftlichen Dach miteinander verknüpft. Die bereits vorhandenen und bestens etablierten Strukturen der in vielen Städten agierenden Wohnungsgenossenschaften und die Prinzipien der sharing und social ecomomy werden genutzt und mit dem Quartiersgedanken verknüpft. Ziel ist die Entwicklung und Einführung eines ganzheitlichen, verkehrsträgerübergreifenden und vernetzten, sozialen, wirtschaftlichen und umweltgerechten Mobilitätsangebots für Genossenschaftsmitglieder aller Einkommens- und sozialen Schichten. Mit einem geschickten Mobilitätsmanagement können die Nutzung des (elektrisch angetriebenen) Autos, des Fahrrades, des öffentlichen Verkehrs und der Angebote der kombinierten Mobilität dahin positiv beeinflusst werden, dass für die Bewohner eine bezahlbare Mobilität ermöglicht wird. Auch kann so die Anzahl der Stellplätze für PKW verringert und die Aufenthaltsqualität in den Quartieren erhöht werden. Dies soll dadurch erreicht werden, dass die für Mobilität notwendigen Mittel (z.B. Autos, Fahrräder…) genossenschaftlich organisiert werden und den Mitgliedern zur Nutzung zur Verfügung gestellt werden. Ziel ist der teilweise Verzicht auf eigene Verkehrsmittel und stattdessen die Nutzung der umweltfreundlichen genossenschaftlichen Verkehrsmittel. Innerhalb dieser Genossenschaften soll ein gemeinsamer bedarfs- und umweltgerechter Fuhrpark ebenso aufgebaut werden wie eine Nutzung des ÖPNV-Angebots. Darüber hinaus werden Möglichkeiten entwickelt, die auch Menschen mit Unterstützungsbedarf zur Teilhabe an der Mobilität befähigen.
Im Ergebnis steht eine kostengünstige, effiziente und umweltfreundliche Mobilität, die mit einem hohen Anteil des Umweltverbundes in der Gesamtverteilung des Transportaufkommens (Modal Split) und einer Schonung des öffentlichen Raums verbunden ist.

Ökologisches E-Routing

Das ökologische E-Routing basiert auf innovativen Navigationsalgorithmen, die Wegketten mit dem geringsten Energieverbrauch und den geringsten Energiekosten angeben. Diese Systeme verbinden auf der Strecke Ökonomie mit Ökologie, sind lernfähig und nutzen Mobilfunkverbindungen für aktuelle Verkehrsinfos. So lassen sich nicht nur schnelle und kurze, sondern auch neuartige ökologische Routen empfehlen, die verbrauchsoptimiertes Autofahren ermöglichen. Insgesamt wird nicht nur das statistische Mittel aus schnellster und kürzester Route berechnet, sondern auch ökologisch und ökonomisch bedeutsame Aspekte berücksichtigt. Hierzu gehören etwa kartenbasierte Parameter wie das Streckenprofil (z.B. die jeweilige Streckenklasse, die zu durchfahrenden Ortschaften und die Anzahl der Kreuzungen) und die fahrzeugspezifischen Eigenschaften wie etwa Batterievolumen, Luftwiderstand des Autos und fahrzeugspezifische Energieverbrauchskurven. Um die bestmögliche Energiebilanz für ökologische Routen auf unterschiedlichen Strecken und Streckenabschnitten zu erzielen, sind alle Straßen im Berechnungsgebiet in einzelne Abschnitte unterteilt. Die Begrenzung der Abschnitte erfolgt durch Knoten wie Wechsel von Straßenklassen oder Kreuzungen, die durch Energie verbrauchende Brems- und Beschleunigungsvorgänge und potenzielle Wartezeiten wie Stoppen und Starten gekennzeichnet sind. Zwar kann dadurch die Strecke länger werden, dafür lässt sich durch eine konstante Fahrweise Energie sparen und der ökologische Fußabdruck verringern.

E-Roaming

E-Roaming bezeichnet ein Marktmodell in der Elektromobilität, das die Vertragsbeziehung und die daraus resultierende Interaktion der beteiligten Marktakteure beschreibt. In diesem Use Case erfolgt der Abgleich zwischen den Stromanbietern, ohne dass sich der Anwender darum kümmern muss. Durch eine E-Roaming-Plattform („hubs“) werden diverse Anbieter separater Ladeinfrastrukturlösungen verbunden und dem Kunden ein einheitliches Zugangs- und Abrechnungssystem zur Verfügung gestellt. Durch ein Produkt, wie etwa eine Ladekarte, einen Ladeschlüsselanhänger oder ein intelligentes Ladekabel ist ein barrierefreier Zugang zu allen zum Verbund gehörenden öffentlichen Ladesäulen(-Anbietern) möglich – unabhängig davon, mit welchem Betreiber ein Kunde einen Vertrag geschlossen hat. Zahlreiche Einzelverträge und Zugangskarten für Insellösungen einzelner Infrastrukturanbieter werden somit überflüssig. Die Ladesäulen werden über internetbasierte Navigationsdienste gesucht und der Ladevorgang erfolgt bargeldlos durch eine Abrechnung über den eigenen Vertragspartner. Neben der besseren Sichtbarkeit von öffentlich zugänglichen Lademöglichkeiten nimmt im Ergebnis die Komplexität des Ladevorgangs ab und der Zugang zu öffentlichen anbieterübergreifenden Ladepunkten wird erleichtert.

Elektrifizierung leichter Nutzfahrzeuge für die Logistik

Da der Straßengüterverkehr einen wesentlichen Anteil an der Transportleistung ausmacht, stellen alternative Antriebe bei Nutzfahrzeugen einen besonders vielversprechenden Ansatz dar, um auf die zunehmenden Umweltanforderungen zu reagieren. Die Elektrifizierung leichter Nutzfahrzeuge ist ein Lösungsansatz, um auf kurzen Strecken, in Ballungsräumen, im Shuttleverkehr oder in der Logistik Kostenvorteile zu erzielen. Ein bekannter Vorreiter auf dem Gebiet ist der Streetscooter.
Durch die zunehmende Kooperation von Unternehmen entlang der Wertschöpfungskette wird eine logistische Infrastruktur erforderlich, die Planung, Steuerung und Kontrolle aller Material- und Informationsflüsse zur Erfüllung von Kundenanforderungen bei gleichzeitig notwendiger Treibhausgasemission übernimmt. Insbesondere elektrische Nutzfahrzeuge (E-NFZ) können helfen, diese Zielsetzungen zu erreichen. Dabei erlaubt eine prozessorientierte Perspektive auf die Logistikkette eine ganzheitliche, am material- und informationsflussorientierte Betrachtung der Logistik. Das so entstandene Prozessgerüst dient als Orientierungshilfe zur Identifikation von Einsatzmöglichkeiten von E-Mobility Konzepten in den Logistikprozessen. Hohe Anschaffungskosten und die relativ geringe Reichweite hemmen bislang jedoch noch die Umstellung eines kompletten Fuhrparks auf elektrisch betriebene Nutzfahrzeuge. Insbesondere eine Weiterentwicklung der Batteriesysteme wird sich hier positiv auswirken, um negative Aspekte wie Reichweite und Lebensdauer zu optimieren. Die Anpassung der Ladeinfrastruktur sowie der Aufbau von Wartungs- und Instandhaltungskompetenzen im Unternehmen unterstützen den Betrieb von E-Fahrzeugen.