Mobility on Demand – Nachfrageoptimierter Verkehr im Verbund

Vehicle on Demand bezeichnet die Idee eines frei „floatenden“ Fahrzeugfuhrparks, der nur aus vollautonom fahrenden Fahrzeugen besteht und dessen Nutzung über den jeweiligen Bedarf durch die User gesteuert wird. Durch den Fahrroboter kann das Fahrzeug überall bereitgestellt werden. Der User hat keine Möglichkeit, die Fahraufgabe zu übernehmen. Er kann lediglich das Fahrziel bestimmen. Als Geschäftsmodelle sind grundsätzlich denkbar: Mischung aus Taxi-Service und Carsharing sowie autonome Transportfahrzeuge. Zusätzlich zum Vollautomat mit Verfügbarkeitsfahrer können folgende Daten gesammelt werden: Reiseverhalten (z. B. wann wollen Passagiere Pausen einlegen?), allgemeines Verhalten (oder Fehlverhalten) aller Passagiere im Auto, Daten über die Umgebung, beispielsweise, um einen Unfall und dessen Ursache zu dokumentieren (wenn Daten von Passagieren als nützlich für die Unfalldokumentation erachtet werden).

Digital unterstütztes Reisen – Rund um die Mobilitätskette

Digital unterstütztes Reisen bedeutet an eine Mobilitätskette (tendenziell eher Langstrecke) zusätzliche Services anzubuchen. Kommerziell und heute bereits bekannt, könnten dies Hotels, Mietwagen oder Versicherungen sein. Jedoch sind durch IKT auch weitere Anwendungen denkbar. Einer BITKOM Studie zufolge würden während einer Flugreise künftig 71 Prozent gerne digitale Informationen zu überflogenen Sehenswürdigkeiten auf einer digitalen Anzeige im Außenfenster bekommen. Auch digitale Services auf dem eigenen mobilen Endgerät sind beliebt. Jeder Zweite (48 Prozent) würde gerne alle Einstellungen am Platz via Smartphone oder Tablet vornehmen. Beinahe ebenso viele (46 Prozent) bekämen gerne bereits während des Weges reiserelevante Daten zum Urlaubsziel auf das Smartphone gespielt. Mit Blick auf die Zukunft sagen sieben von zehn Befragten (69 Prozent), dass sie Smart-Home-Technologien mit smarter Mobilität verbinden möchten, beispielsweise damit der Hotelservice automatisch erkennt, ob man im Zimmer ist oder nicht. Weniger beliebt wären Roboter zum Empfang und Check-in an der Rezeption (24 Prozent). Augmented Reality, das heißt der durch digitale Inhalte erweiterten Reiserealität, , stünde rund jeder Zweite offen gegenüber. Virtuelle Reisen können gerade für Orte, die nur schwer zugänglich sind oder die gar nicht mehr existieren, interessant sein. Die Entwicklungsmöglichkeiten sind vielfältig und Kreativität aus den Branchen Tourismus, Medien und IT ist gefragt.

Mobility as a Service / Mobilitätsplattform

Der Use-Case Mobilität als Dienstleistung = Mobility as a Service (MaaS) kombiniert öffentliche und private Verkehrsangebote mittels einheitlichem Zugangsportal, oft auch Mobilitätsplattform genannt. Der gesamte Weg wird über dieses Portal beziehungsweise eine Anwendung gebucht, durchgeführt und abgerechnet, auch wenn unterschiedliche Anbieter und Verkehrsmittel gewählt werden. Das Schlüsselkonzept hinter MaaS ist es die/den Nutzende/n, Menschen oder Güter, ins Zentrum zu stellen und auf die individuellen Bedürfnisse maßgeschneiderte Mobilitätslösungen anzubieten. Ziel ist eine Verbesserung der Möglichkeiten, eine Erhöhung der Transportmitteleffizienz und die Verringerung der Belastung öffentlicher Räume (Staus, Emissionen, etc…). Für Unternehmen eröffnet sich ein großer Markt für neue Mobilitätsdienstleistungen, innovative Servicekonzepte und Kooperationen im traditionellen Mobilitäts- und Infrastrukturgeschäft. Verkehrsanbeiter werden umfassende Dienstleister und auch neue Akteure können einsteigen. Aufgabe der öffentlichen Hand ist zunächst die Schaffung der notwendigen IKT Infrastrukturen und Architekturen. Forschungsseitig gilt es zu klären, wie Menschen integriert werden können ohne eine digitale Kluft zu schaffen, wer die Kosten trägt und wie die Anreize zur Nutzung von MaaS so gestaltet werden können, das sie nicht zu Lasten nachhaltiger Systeme wie dem ÖPNV gehen. Hierfür sind Tests und Projekte notwendig. Im September 2017 hat das CIVITAS ECCENTRIC Projekt die „MaaS Readiness Level Indicators for local authorities“ (civitas.eu) veröffentlicht. Diese bietet einen sektorübergreifenden Einblick, wie gut eine lokale Verwaltung für den erwarteten Wechsel des Mobilitätsverhaltens und -angebots durch MaaS aufgestellt ist und welche Entscheidungen bereits gefallen sind, die neue Mobilitätsdienstleistungen unterstützen.

Smart Ticketing

Ein Elektronisches Ticket (kurz E-Ticket) kann als Alternative zu Tickets aus Papier Verwendung finden. Es wird derzeit verbreitet im ÖPNV und im Flugverkehr genutzt. Durch die digitale Erfassung der Daten können diese flexibel verändert werden. Auch zeitkritische Buchungen können durch die elektronische Abwicklung beschleunigt werden. So lassen sich problemlos Last-Minute Buchungen durchführen. Im Bereich ÖPNV muss das Ticket nicht mehr am Automaten gezogen und anschließend im jeweiligen Verkehrsmittel entwertet werden. Ticket-Erstattungen können ebenfalls wieder direkt auf das Bankkonto zurückgebucht werden, mit dem der Passagier das E-Ticket gekauft hat.
Smart Mobility bietet nun das Potenzial das E-Ticket zum smarten Allround-Ticket weiter zu entwickeln, so dass Buchungen und Abrechnungen verkehrsträger-übergreifend ermöglicht werden. Auch eine Integration von geteilten und/oder elektrischen Fahrzeugen ist möglich. Man bucht somit einen Weg und kein Verkehrsmittel. Entscheidend zur Umsetzung des smarten Ticketing sind ein sicherer Bezahlservice und eine qualitative hochwertige Integration der Verkehrsträger-Daten. Hierfür sind Standards und Schnittstellen zu schaffen.

Smart Traffic – Vernetzung von Verkehrsteilnehmer und Infrastruktur

„Smart Traffic“ bezeichnet die intelligente Steuerung von Verkehrsflüssen auf der Basis von automatisch erhobenen Daten zur Verkehrsdichte, Wetterbedingungen oder Umweltbelastungen. Diese Daten stammen zum Beispiel von Sensoren (Kamera, Infrarot…) am Straßenrand, von Kontaktschleifen in der Fahrbahn oder von im Auto montierten GPS-Systemen. Alle Informationen werden gebündelt und an Verkehrsleitzentralen übermittelt. Aufgrund des Datenmaterials lassen sich dann zum Beispiel Ampeln verkehrsgerecht schalten, Verkehrsströme umleiten oder Umweltzonen kurzfristig einrichten. Die Infrastruktur interagiert somit mit dem Verkehrsteilnehmer. Die Einführung eines solchen Systems kostet Milliarden. Experten rechnen allerdings damit, dass sich die Ausgaben schnell amortisieren. Für Deutschland prognostizierte der Hightech-Branchenverband BITKOM Einsparungen in Höhe von rund elf Milliarden Euro pro Jahr. Auch hier geben vermiedene Verkehrsstaus durch die effizientere Lenkung der Verkehrsströme den Ausschlag (BITKOM 2011). Es besteht Bedarf an konkurrenzfähiger, smarter Infrastruktur, an übergreifenden Vernetzungskonzepten und Lösungen zur datenschutzgerechten Integration aller Verkehrsteilnehmer.